NgalSo Selbstheilung. Was ist Tantra?
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Quelle: T.Y.S. Lama Gangchen „NgalSo Selfhealing III”, S. 102ff zurück zu Seite 1/3...

Wenn wir historisch prüfen, stellen wir fest, dass Tantra ursprünglich von Buddha Shakyamuni an Könige und Königinnen gelehrt wurde, die viele Rechtfertigungen hatten, ihren luxuriösen Lebensstil, ihr vielbeschäftigtes Leben und ihre Familien nicht aufgeben zu können, die sich aber dennoch wünschten, Dharma zu praktizieren und ihre Negativitäten, ihre innere Dunkelheit und leidvollen Erfahrungen in freudvolle und in positives Licht umzuwandeln. Sie gingen zu Buddha und baten ihn um Dharma-Übungen, mit denen sie fortfahren konnten, sich auf gewohnte Weise zu verhalten und zu leben. Buddha war einverstanden und eröffnete ihnen Tantras, indem er besondere subtile Lehr-Körper, wie von Vajradhara oder Kalachakra annahm. Dies waren Methoden zur Heilung ihrer verschmutzten emotionalen Energien, und sie verursachten die Manifestation ihrer kristallreinen Geistesnatur. Verschiedene Könige mit unterschiedlichen persönlichen Problemen erbaten Buddhas Rat, und deshalb verfügen wir heute über viele verschiedene Tantras und tantrischen Übungen.

Dzambhala

Wie wir hatten diese Könige und Königinnen viele Negativitäten, aber sie hatten eine gute Chance, und sie folgten einer speziellen Praxis und Methode, ohne Zweifel zu hegen. Wir haben mehr oder minder dasselbe Wissen und dieselben Methoden wie sie, aber wir haben nicht dieselbe Zuversicht, dasselbe Vertrauen, Gefühl und Empfindungen von Wahrhaftigkeit auf der tiefsten inneren Ebene. Wir beziehen uns auf die Tantras mit unserem Verstand, sie bezogen sich auf die Tantras mit ihren Herzen. Darikapa gab sogar sein Königreich auf und arbeitete zwölf Jahre lang als Diener einer Prostituierten, um tantrische Realisationen zu erlangen. So etwas lege ich euch nicht nahe, aber es ist zumindest notwendig, dass wir mehr Vertrauen und Gemütsempfindungen für den Vajrameister und für die tantrische Selbstheilungspraxis entwickeln.

Viele meiner Freunde sagen mir, wenn sie mit der tantrischen Selbstheilung beginnen: „Wir mögen Dich und die Selbstheilung, aber warum sollen wir zu roten, grünen oder blauen, im Himmel schwebenden Buddhas mit vielen Köpfen und Armen beten, wenn wir uns doch selbst heilen, unseren eigenen Tod und unsere eigenen Wiedergeburten steuern wollen? Wo ist da der Zusammenhang?”

Tantrische Yidams (Meditationsgottheiten) sind keine Götter, Geister oder Teufel, wie viele Menschen fälschlicherweise glauben – sie sind kraftvolle energetische Archetypen der absoluten Ebene, Archetypen kristallreiner Energie, die kräftig ins menschliche Bewusstsein hereinbrechen.

Indem wir sie visualisieren, oder uns selbst mit den Yidams identifizieren, berührt unser Geist Wirklichkeit, beginnen und lernen wir, die zwei Mandalas zusammen zu führen und kristallreine Energien im Alltag zu erkennen und zu benutzen. Tantrische Sadhanas sind traditionellerweise religiös und andächtig formuliert, weil sie im alten Indien im Rahmen einer sehr religiösen Kultur gestaltet wurden, und Buddha auf diese Weise die emotional kraftvollsten Archetypen seiner Kultur auf neue positive Art wiederverwendet hat. Tatsächlich handelt es sich hier um einen sehr wissenschaftlichen Prozess, und sogar, wenn wir Religion nicht mögen, werden wir uns mit der absoluten Energie-Ebene verbinden, sollten wir auf den Gebrauch des Archetypus vorbereitet sein.

Weiterhin sollten wir bitte nicht das Gefühl haben, durch Beten zum Yidam einen fremden Gott zu verehren. Wen wir verehren, wem wir behilflich sind und wem wir unser Herz öffnen, ist unsere eigene Buddha-Natur, unser eigenes menschliches Potenzial. Beispielsweise gibt es Dzambhala, die „Gottheit des Reichtums”. Wenn wir das Sadhana praktizieren, um die Realisation von Dzambhala zu erlangen, wird Dzambhala nicht mit einem Sack voll Geld vor unserer Tür aufkreuzen. Was jedoch passieren wird, ist, dass unsere innere positive Energie und unser inneres Licht zunehmen und wir viele äußere und innere Ressourcen beginnen werden, in unsere Richtung zu magnetisieren.

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